Vorläufige Einstellung
Inhalt:
Sozialformen
Methoden
A. Unterrichtskonzepte im naturwissenschaftlichen Unterricht
- Einführende Überlegungen
- Exemplarischer Unterricht
- Genetischer Unterricht
- Entdeckender Unterricht
- Darbietender Unterricht
n dem aufgeführten Beitrag werden verschiedene Unterrichtsformen im naturwissenschaftlichen Unterricht eingestellt. Die Unterrichtsformen können von Ihnen auch auf ihren Unterricht, ihre Fachdidaktiken angepasst werden.
1. Einführende Überlegungen:
Aus der Einsicht heraus, dass naturwissenschaftlichen Erkenntnisse sich sehr rasch wandeln kann und es unmöglich ist, alle Wissensinhalte in der Schule zu behandeln formuliert die KMK für den mittleren Bildungsabschluss neben dem Kompetenzbereich „Wissen“, die Bereiche „naturwissenschaftliche Erkenntnisweisen, Kommunikation und Bewertung“. Zu vermittelnde Wissensinhalte stellen demnach exemplarisch Grundkonzepte einer Disziplin wie auch die wissenschaftliche Methode mit in den Fokus einer didaktischen Analyse.
2. Exemplarischer Unterricht
Martin Wagenschein führte in den 50iger Jahren den Begriff
des exemplarischen in die pädagogische Diskussion ein.
Darunter versteht er vor allem ein Auswahlprinzip für didaktisch relevante
Inhalte. Die Inhalte stehen stellvertretend für Grundbegriffe und Methoden
der jeweiligen Disziplin und sollen auf weitere Beispiele übertragen
werden.
Das „Herausheben des Gemeinsamen“ (induktives
Prinzip) und das „Finden falltypischer Unterschiede“ kann
als Kern der exemplarischen Methode gelten. Die vom Lehrer zu schaffenden
Lernsituationen lassen damit eine Beziehung zwischen Lernenden und Lerngegenstand
entstehen.
Da es ist nicht Ziel ist, die Inhalte der Disziplin umfassend darzustellen,
wird beim exemplarischen Lehren Zeit zu Gunsten einer Durchdringung des Inhaltes – dem
grundlegenden Verstehen eines Phänomens/ Sachverhaltes – eingesetzt.
Dazu gehört auch das Schaffen von Querverbindungen zwischen verschiedenen
Einzelphänomenen.
Im größeren Zusammenhang verknüpft das Exemplarische
Lehren die Naturwissenschaften mit ihren Funktionen für die Lebenswelt.
Nach W. Köhnlein (1982) lassen sich einführende, illustrierende und belegende Beispiele unterscheiden:
- einführende Beispiele:
wichtig für ein erstes Verständnis, deshalb stammen sie aus der Lebenswelt und sind einfach, überzeugend und motivierend. Sie werden auf dem Hintergrund von Alltagserfahrungen mit Hilfe der Umgangssprache gedeutet. und erst mit zunehmender Erfahrung durch Fachausdrücke erweitert, falls sich dies als förderlich erweist. - illustrierende Beispiele:
belegen Sachverhalte und lassen typische Charakteristiken sichtbar werden. - belegende Beispiele:
dienen der Verallgemeinerung von Hypothesen. Voraussetzung für den Exemplarischen Unterricht (Entdecken neuer Zusammenhänge, Bilden neuer Begriffe, Systematisierung des Gelernten) ist viel Zeit. Organisatorisch findet das im Epochenunterricht seinen Ausdruck.
3. Genetischer Unterricht
Der genetische Unterricht erhält seine Bezeichnung aus der Entwicklungsgeschichte
der Entstehung einer Disziplin, Entwicklung einer Theorie,.... und ist im
Wesentlichen unter dem Stichwort „Nachentdeckung“ charakterisierbar.
Nach Köhnlein besitzt der genetische Unterricht 3 Aspekte:
1. Das Vorwissen der Schüler/ die Vorerfahrungen der Schüler und deren lernpsychologischen Voraussetzungen werden beim individual-genetischen Aspekt berücksichtigt.
Schüler bringen in den Unterricht Vorerfahrungen, Weltbilder in den
Unterricht mit ein. Durch den Unterricht werden diese geändert, dabei
ist das Einbringen von Fachterminologie häufig eine Verfrühung,
ein Überstülpen des Faches.
Vielmehr bietet es sich an, die Alltagsvorstellungen aufzugreifen und an
ihnen die „Sprache der Naturwissenschaft zu erlernen“. Dies
geschieht am leichtesten wenn „Aha-Erlebnisse“ auftreten. Leider
sind jedoch häufig Hybrid-Vorstellungen zu beobachten.
2. der logisch genetische Aspekt betont die Nacherfindung/ Nachentdeckung eines Sachverhaltes. Die innere Struktur wird erkannt.
3. Beim historisch-genetischen Aspekt steht die Entwicklung der Methode, der Prozess der Erkenntnisgewinnung im Vordergrund.
Martin Wagenschein erweitert diesen Begriff des genetischen Lehrens und
Lernens durch die sokratische Methode: Das Kind
ist bereits auf dem Weg zur Physik, das durch eine herantastende Gesprächsführung,
mit Zeit zum Nachdenken,... langsam erfährt und versteht, wie man zu
Ergebnissen kommt. Der Lehrer verändert seine Rolle und wird zum Moderator.
Genetisches Lernen zeichnet sich nach Wagenschein dadurch aus, dass:
- es sich um „Einwurzelung bemüht.
- produktives Suchen, Finden und kritisches Prüfen lehrt.
- es Gebrauch von der angeborenen Lernlust des Kindes macht.
Die wissenschaftliche Grundlage zur Bewertung des genetischen Unterrichts ist umstritten (Änderung von Präkonzepten scheint sehr schwer zu sein), die Ergebnisse erscheinen jedoch plausibel.
4. Entdeckender Unterricht
Entdeckender Unterricht basiert auf der Lernpsychologie von J.S. Bruner,
aber auch Gedanken der Reformpädagogik lassen sich in ihm wieder finden.
Unter entdeckendem Lernen wird das Finden von „subjektiv Neuem“ verstanden.
Nach der Art der Steuerung lassen sich „gelenkte Entdeckung“ und „forschen“ bzw. „Forschender
Unterricht“ unterscheiden.
Begründet wird diese Art von Unterricht durch:
- die Entwicklung von Motivation.
- als Quelle für intrinsische Motivation.
- Absicherung des Entdeckten im Gedächtnis.
- Die Entdeckungsmethode ist die Hauptmethode der Vermittlung von Fachwissen.
- Die Entdeckung ist Voraussetzung zur Entwicklung von Problemlösungsmöglichkeiten.
Von der „Neugierhaltung“ der Kinder und Jugendlichen ausgehend, erlernen die Schüler vor allen Dingen, Prozessziele in der Form des Partner-, bzw. Gruppenunterrichtes. Dies stärkt die „Ich-Identität“. Leider sind Begriffe und Konzepte bei dieser Art des Vorgehens oft ungenügend gefestigt.
Charakteristiken des entdeckenden Unterrichtes |
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Unterrichtsziele | Organisation | Planungsaufgaben |
Prozessziele: |
Vorbereitung: |
Zeitlicher Aufwand |
Soziale Ziele: |
Gruppenarbeit |
Lehrplanerfüllung |
Unmittelbare Realitätserfahrung durch Schülerversuche |
Epochenunterricht |
Festigung nicht gesicherter Begriffe, oft instruktive Phasen |
Erfolgserlebnisse |
|
Materialbedarf, |
5. Darbietender Unterricht
Der Darbietende Unterricht ist stärker rezeptiv und informationsvermittelnd
ausgerichtet: Lehrervortrag und Demonstrationsexperiment in der Form des
Frontalunterrichts überwiegen.
Nach Asubel ist die Form des „sinnvoll übernehmenden
Unterrichtes“ effektiver, wenn es um das Lernen und Behalten begrifflicher
Strukturen geht. Es ist für die Lehrkraft jedoch unbedingt notwendig,
dass sie bewusst an die Vorinformationen der Schüler anknüpft.
Voraussetzung für einen darbietenden Unterricht sind Fachkompetenz, Lehrerpersönlichkeit und kommunikative
Kompetenz.
Lehrerorientierter Unterricht | ||
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Unterrichtsziele |
Organisation |
Planungsaufgaben |
Konzeptziele. |
Vorbereitung: |
Zeitökonomie |
Förderung fachlicher Kompetenz (Anschalten/ Abschalten?) |
Frontalunterricht |
Weckung von Motivation |
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Aktivierung der Schüler |
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Spannende Gestaltung, verschiedene Formen des Erklärens bei Verständnisschwierigkeiten planen |
Literatur
Literatur